Die Osteoarthritis des Kiefergelenks ist eine chronisch-degenerative Gelenkerkrankung, welche durch eine progrediente Zerstörung des Gelenkknorpels und Verlust der Synovialflüssigkeit charakterisiert ist und zum vollständigen Funktionsverlust führen kann. Trotz eines breiten Spektrums an etablierten symptomatisch-konservativen sowie minimal- bis maximalinvasiven Therapieoptionen, zeigt sich nicht selten eine therapierefraktäre Beschwerdesymptomatik mit fortschreitender Beeinträchtigung der temporomandibulären Funktionseinheit.
Im Rahmen dieser prospektiven, randomisiert-kontrollierten Studie erfolgte bei insgesamt 28 weiblichen Kaninchen zunächst eine kombiniert mechanisch-biochemische Induktion einer Osteoarthritis im Kiefergelenk (beidseits) und vier Wochen später die einmalige beidseitige intraartikuläre Injektion entsprechend folgender Randomisierung:
Gruppe 1: AB-Serum (50% 0.9% NaCl + 50% Poolserum), Kontrollgruppe
Gruppe 2: Hyaluronsäure (HA)
Gruppe 3: Mesenchymale Stammzelltherapie (STx.), Konz: 1x106 MSC/ml
Gruppe 4: Mesenchymale Stammzelltherapie in Hyaluronsäure als Trägerlösung (STx. in HA), Konz: 1x106 MSC/ml
Im Rahmen der histologischen Untersuchung ergaben die über jeweils fünf Punkte durchgeführten Messungen eine signifikant erhöhte Knorpeldicke in den stammzellbehandelten Gruppen (Gruppe 4 vs. 1, p = 0.028; Gruppe 4 vs. 2, p = 0.042; Gruppe 3 vs. 1, p = 0.036).
In der Rasterelektronenmikroskopie konnten darüber hinaus in allen Gruppen Pakete hoch und niedrig mineralisierten Knochens detektiert werden, wobei die mineralisierte Zone in der STx.-Gruppe stärker ausgeprägt erscheint, zusammen mit einer geringeren Chondrozyten-Lakunen-Porosität der mineralisierten Zone.
Die einmalige intraartikuläre Injektion eines stammzellhaltigen, GMP-konformen Arzneimittels für neuartige Therapien (ATMP) zur Behandlung der iatrogen induzierten Osteoarthritis des Kiefergelenks zeigt gegenüber den internen Vergleichsgruppen einen erhöhten chondro- sowie subchondral-regenerativen Effekt.